Konnektivierung
Quelle: Petzold H., Integrative Supervision, Meta-Consulting & Organisationsentwicklung
Die Konnektivierung in der Integrativen Theoriebildung meint die Vernetzung von wissenschaftlichen Disziplinen. Sie ist von den Prinzipien der "Differenzierung und Integration" und von "Synopse und Synergie" geleitet.
Konnektierung (Verbindung unterschiedlicher Lebenswelten und Verflechtung sozialer Netzwerke) und Konnektivierung (Vernetzung wissenschaftlicher Disziplinen) ermöglichen die Bildung von komplexen Wissensgeflechten und Handlungsmöglichkeiten, die Vernetzung von Ressourcen und Potentialen. Die kreative Zusammenschau ermöglicht die Produktion von Neuem und dadurch Innovation.
Die Mehrperspektivität spielt in der Konnektierung eine zentrale Rolle. Die überwiegend unbewusste Wahrnehmung ist auf vielfältige Wirklichkeitserfassung ausgelegt. Ihre Mehrperspektivität ist ohne bewusste Steuerung und schafft von ihren Organisationsprinzien her Synopsen. Die intentionale Mehrperspektivität ist darüberhinaus aber absichtsvoll, theorie- und konzeptgeleitet. Sie versucht Wirklichkeiten unter verschiedenen Perspektiven wahrzunehmen und konnektiert diese, in dem sie durch Reflexion Verbindungen sucht.
Die Integrative Therapie und Integrative Supervision waren in ihrem Bemühen um Mehrperspektivität auf ein theoriegeleitetes Modell der Konnektivierung und daraus folgenden Konzept- und Interventionsvielfalt gerichtet. Die im postmodernen Diskurs plurale Wirklichkeitsauffassung wurde durch das Konzept der Mehrperspektivität in Prozesse der "Ko-respondenz" eingebettet. Die diskursive Auseinandersetzung zwischen Menschen über ein Thema in einem bestimmten Kontext kann zu Konsens führen und damit als kokreativer Prozess Basis neuer Konzepte sein.
Die Zusammenführung vielfältiger Informationen, die vernetzt werden, bietet die Chance, dass in Gruppen und Systemen "Informationen höherer Ordnung" entstehen. Der Input der einzelnen Gruppenmitglieder prägt und bestimmt die Lernprozesse der Gesamtgruppe. Vorhandene Konzepte können modifiziert werden, oder gänzlich neue können entstehen. Dies ist kennzeichnend für supervisorische Prozesse, gleich welcher Orientierung sie zuzuordnen sind, es sei denn, die Begrenzung einer "Schulenfixiertheit" lassen das nicht zu. Dadurch würde es zu Ausblendungen von vorhanden Informationsmengen geben.